Berlin Unknown Hearoes

Es ist fast unglaublich – Berlin hat schon immer Helden generiert. Hier wird von jenen Helden zu berichten sein, die es nicht geschafft haben , bekannt oder berühmt zu werden. Bei uns in Berlin wurde schon immer Musik gemacht. Ich berichte hier über eine Zeit, in der eine kleine Revolution stattfand.
Berlin war noch eingemauert. Doch es brodelte in diesem Kessel.

Im Kudamm Karree ganz weit hinten gab es einen Schallplattenladen von Peter Leeuwarden – Sun Records – . Da kommt dann ein gewisser James Osterberg – aka „Iggy Pop“ aus der Dusche in den Laden und sagt „Hi“.
Doch darum soll es hier nicht gehen. Hier geht es um die Musiker, die man eben nicht kennt – eben die „Unknown Hearoes“.

Wer weiß denn schon, dass der legendäre Peter Radzuhn von „Tempo“ auf seinem Label das Duo „Teenage Idol“ mit einer 45er Single veröffentlicht hat. Peter hatte ich im Forum Steglitz bei Zip-Schallplatten kennengelernt. Wir haben in dem Laden unter der Treppe so manches Tütchen geraucht und Musik gehört. Wir liebten die Musik von Elliot Murphy und den Reggae der 70er.
Die Single von habe ich hier mal als Link verklinkt.
„Teenage Idol“ das waren Petra Richter und Ingo Forsberg. Ich hatte beiden meine Wohnung mit Equipment überlassen, während ich im Urlaub (Kreta? – Ibiza?) war.
So wurden auf einem 4-Kanal Tonband von Pioneer mit Roland RE 201 Hall etc. die 4 Songs aufgenommen.

In der Cuvrystraße in Kreuzberg traf ich auf eine Band mit Namen „Symbiose“. Die Truppe hatte im Keller einen Proberaum eingerichtet und im Wohnhaus ein bisschen Mix- und Aufnahmetechnik installiert. Was ihnen fehlte, war jemand der die Aufnahmen machte. Ich machte ihnen eine Demoaufnahme. Was dabei entstanden ist, kann man hier hören. Leider kann ich mich an die Namen der Musiker nicht mehr erinnern. Musikalisch war das damals beachtlich. Hört selbst.
Als ich später einen Anruf der Band bekam und man nach weiterer Zusammenarbeit fragte, hatte ich leider keine Zeit mehr und war anderweitig unterwegs.

Ich hatte in Berlin, in einer Filmausstattungsfirma Peter Sibley kennengelernt. Peter war wohl an Bühnenfassungen der Rockoper „Tommy“ von den „Who“ beteiligt und hatte immer wieder Jobs bei Polydor. Irgendwie hatte er auch mit „Cat Stevens“ zu tun. Seine Wohnung hatte Peter in London (Clapham). Dort waren oft Gäste aus dem künstlerischen Bereich und wir hatten viel gemeinsamen Spaß. Peter hatte viele Talente, die er in seine Jobs einbrachte. Auch Peters Kochkunst war bemerkenswert. Leider wusste ich nicht, dass Peter die letzten Jahre in Berlin verbrachte, sonst hätte ich ihn gern noch mal getroffen. Es gibt eine Single die er bei Polydor auf genommen hat. Ich habe sie hier mal per Link verklinkt.

Über Peter Sibley lernte ich Colin Pearson kennen, der war erst kurze Zeit in Berlin und arbeitete für den „Rolf Budde Verlag“ am Hohenzollerndamm. Colin suchte damals neue, frische Musiktalente und Bands für den Verlag. Ich gab ihm ein paar Demotapes von befreundeten Bands in der Stadt. Für Peter Radzuhn hatte ich zwischenzeitlich einen Proberaum am Paul-Linke Ufer besorgt. Er hatte seine Band „Tempo“ ins Leben gerufen. Also ging ein Demo-Tape von „Tempo“ an Colin Pearson. Leider war das nichts für Colin, da war zu viel Punk drin und Colin war ja eigentlich klassischer Geiger.
Also musste ich was anderes finden.
Aber da gab es ja noch den Pierre (Hans-Peter) Lengauer. Pierre hatte ich am Paul-Linke Ufer im „Cafe Morgenrot“ kennen gelernt. Sein Bass-Lehrer ( Robby Lutter o.ä.) und mein damaliger Schlagzeug-Coach ( Peter Handke o. ä. ) spielten in einer Band namens „Grandezza“. Von Grandezza habe ich leider keine Ton-Aufnahmen, sie hatten jedoch mehrere Auftritte im „Quartier Latin“ und waren echt gut.
Aber zurück zu Pierre Lengauer ( Bass und Gesang ), der sich mittlerweile mit Hans Schumann (Drums und Gesang) und Fred Thurlay (Gitarre, Keyboards und Gesang) zu einem Trio mit Namen „Scala 3“ zusammen getan hatte. Die drei hatten ein Demo-Tape in einem Proberaum in den Kellern des Flughafen Tempelhof gemacht. Das Demo-Tape ging zu Colin und das war Musik, wie Colin Pearson sie suchte. So entstand der Plattenvertrag mit dem Rolf Budde Verlag und in der Folge eine von Colin Pearson produzierte 33er LP. Die Cassetten mit dem Demo-Material habe ich bis heute und natürlich für das Internet digitalisiert. Colin hat wenig später dann mit „Alphaville“ die bekannten Tophits produziert.

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